25. Feuerwehrsymposium

Am 10. Oktober 1998 fand das erste Münchner Feuerwehrsymposium des Stadtfeuerwehrverbandes statt. 27 Jahre später durfte am 16. November 2024 die weit über die Grenzen der Landeshauptstadt hinaus bekannte Veranstaltung ihr „silbernes Jubiläum“ feiern. Die 25. Auflage der Veranstaltung bot den Teilnehmenden wiederum spannende Fachvorträge und Raum zum persönlichen Austausch.

Der Verbandsvorsitzende, Oberbranddirektor Wolfgang Schäuble, begrüßte die Gäste zum diesjährigen Jubiläumssymposium. Besonders erfreut war er über die Teilnahme seines Vorgängers im Amt, Oberbranddirektor a.D. Günther Hölzl, der vor mehr als 25 Jahren mit den ebenfalls zahlreich anwesenden, damaligen Vorstandsmitgliedern das erste Symposium auf den Weg brachte.

Des Weiteren hieß er die Ehrenmitglieder des Verbands, die Mitglieder des Beirats, alle Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Verwaltung sowie die zahlreich angereisten Teilnehmenden aus dem Bereich Feuerwehr und Katastrophenschutz recht herzlich willkommen. In einem kurzen Rückblick skizzierte Wolfgang Schäuble die Entwicklung der Veranstaltung in den letzten Jahren. Nach der ersten Durchführung im Forschungs- und Innovationszentrum (FIZ) von BMW wurde einige Jahre nach einer für die Größe der Zuhörerschaft angemessenen Lokalität gesucht, bevor man schließlich in den Räumen der Versicherungskammer (VKB) eine nun seit vielen Jahren dauerhafte Veranstaltungsstätte fand.

Der Vorsitzende bedankte sich an dieser Stelle für die allzeit große Gastfreundschaft, bevor er eine kurze Auswahl an Themenhighlights der letzten Jahrzehnte präsentierte. Eindrucksvoll waren hier besonders die internationalen Vorträge, wie der Bericht über die Anschläge von 9/11 in New York, die Unruhen in Paris sowie die Brandkatastrophe im Grenfell Tower in London.

Den rückblickenden Worten schloss sich Dr. Christian Krams, Vorstandsmitglied der Versicherungskammer Bayern, an. Er konnte spezifizieren, dass das Symposium nun genau 20 Jahre im Foyer der VKB in München-Giesing stattfindet und begrüßte die Gäste ebenfalls zur diesjährigen Veranstaltung. In seinem Grußwort ging der Hausherr zudem auf die alltäglichen und besonderen Herausforderungen für die Feuerwehren in Bayern ein. Stolz berichtete er, dass zahlreiche Beschäftigte für die Aktion „Hilfe für Helfer“ einen Teil ihrer Überstunden gespendet haben. Einen symbolischen Scheck in Höhe von 8.000,- € überreichte er sogleich an Johann Eitzenberger, Vorsitzender des Landesfeuerwehrverband Bayern e.V..

Im Anschluss übernahm erstmals Hörfunk- und Fernsehmoderator Roman Roell die Moderation der Veranstaltung. Dieser löste heuer den langjährigen Moderator Oliver Bendixen ab, dem das Publikum mit einem Applaus nochmals für seine langjährigen Dienste dankte.

Elektromobilität bei der Feuerwehr – Eine Alternative nicht nur für Dienst- und Logistikfahrzeuge?

Der Vormittag stand ganz im Zeichen der Energie- und Mobilitätswende. Den ersten Vortrag des Tages übernahmen gleich zwei Referenten, die für ihre Ausführungen provokant eine Pro- und Contra-Position einnahmen.

Jürgen Wettlaufer, Leiter der Werkfeuerwehr der Technischen Universität (TUM) am Standort Garching stellte im ersten Teil den Prozess und insbesondere die Entscheidungsfindung bei der Beschaffung zweier Hilfeleistungslöschfahrzeuge (HLF 20/16) auf Rosenbauer RT Basis vor. Die Werkfeuerwehr des Hochschulcampus war im Juni 2024 die erste Feuerwehr in Bayern, die zwei elektrifizierte eHLF in Dienst gestellt hat. Neben Informationen zum Konzept gab der Vortrag auch einen spannenden Einblick in die ersten Praxiserfahrungen mit den Fahrzeugen.

Im zweiten Vortragsteil erläuterte Jörg Fiebach, Abteilungsleiter Einsatzvorbereitung der Branddirektion München, die Gedanken und Überlegungen bei der derzeit laufenden Beschaffung der zukünftigen Münchner HLF-Generation. Hierbei setzt die Feuerwehr bei den 80 geplanten Fahrzeugen weiter auf einen klassischen Antrieb mit Verbrennungsmotor. Die Beweggründe hierfür erläuterte er umfassend, nicht ohne jedoch festzuhalten, dass die Branddirektion schon an zahlreichen anderen Stellen Fahrzeuge mit alternativen Antrieben in Dienst gestellt hat oder dies zeitnah beabsichtigt.

Nach einer kurzen Fachdiskussion mit dem Publikum unterzeichneten, passend zum Vortragsthema, die Leiter der Feuerwehren im Stadtfeuerwehrverband eine gemeinsame Absichtserklärung zur CO2-Reduzierung.

BEGIN-HVS: Beherrschbarkeit von Großschadensfeuer in Industriehallen mit Hochvoltspeichern

Nach der Kaffeepause übernahm Björn Maiworm das Mikrofon. Als Leiter der Stabsstelle Forschung und Innovation der Abteilung Einsatzvorbeugung der Branddirektion München betreut dieser unter anderem das thematisierte Forschungsprojekt, das die Lagerung von Lithium-Ionen-Großbatterien in Lagerhallen untersucht.

Nach der Vorstellung der Projektziele sowie einer kurzen Wiederholung des Aufbaus von Lithium-Ionen-Batterien und Hochvoltspeichern erläuterte der Referent die durchgeführten Brandversuchsreihen mit bis zu acht Hochvoltspeichern. Natürlich waren nicht nur die ersten Erkenntnisse der Versuche interessant, sondern auch der Ausblick, welche Lösungsansätze für die Verbesserung der Arbeit der Feuerwehr existieren. Entsprechende Fachempfehlungen und Einsatzkonzepte für die Arbeit der Rettungskräften sollen im 1. Quartal 2025 erarbeitet werden.

Sicherheit von Wasserstofftechnologien - Quo vadis?

„Die Sicherheit stellt eine wichtige Säule dar, um Vertrauen in neue Technologien zu gewinnen.“ Dieser Meinung ist Dr. Kai Holtappels, Leiter des Fachbereichs „Sicherheit von Energieträgern“ der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) und Sprecher des Kompetenzzentrums H2Safety@BAM.

Neben wichtigen Fakten und Besonderheiten des Wasserstoffs schilderte sein Vortrag einige, teils sehr aktuelle, Zwischenfälle mit dem Energieträger. Nicht zuletzt aufgrund dieser Ereignisse und des großen medialen Interesses besteht ein immenser Forschungsbedarf zum Verhalten von Wasserstoff in Unfallszenarien. Einige der Versuche zu diesem Zweck stellte der Referent mit vielen Zahlen und Daten dem Publikum vor.

Doch Forschung darf als Ziel nicht nur Ergebnistabellen und -grafiken haben. Aus Sicht des Vortragenden müssen die geschilderten Erkenntnisse nun in verständliche, praktikable Leitfäden und Handlungsempfehlungen für die Feuerwehren eingebracht werden.

Fachausstellung und Fachgespräche

In den Pausen zwischen den Vorträgen lud die begleitende Fachausstellung im Innen- und Außenbereich dazu ein, mit zahlreichen Vertreterinnen und Vertretern namhafter Fachfirmen zu deren Produkten ins Gespräch zu kommen. Vor der Veranstaltungsstätte präsentierten die Hersteller wie gewohnt auch einige Großfahrzeuge. Passend zum ersten Vortrag des Tages konnten die Besucherinnen und Besucher hier auch eines der e-HLF der Werkfeuerwehr TUM „live und in Farbe“ besichtigen.

Sehr geschätzt von den Gästen war wie gewohnt auch der Raum zum persönlichen Austausch, nicht nur mit den Referenten, sondern insbesondere auch untereinander.

Grundlagen, Notwendigkeit und Beispiele für die Gesinnungsprüfung im Freiwilligen Feuerwehrdienst

Müssen und können sich die Kommandantinnen und Kommandanten mit der Gesinnung ihrer Schützlinge auseinandersetzen? Dieser fragte widmete sich Claudius Blank, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr München in seinem Vortrag.

Trotz der Gefahren, die vom Studium von Gesetzen und Verordnungen insbesondere nach der Mittagspause ausgeht, wagte der Stadtbrandrat den unverzichtbaren Blick in die einschlägigen Rechtsnormen. Das Bayerische Feuerwehrgesetz überträgt der Feuerwehrkommandantin oder dem Feuerwehrkommandanten die Aufgabe, alleinig über die Eignung ihrer oder seiner Mitglieder zu wachen.

Anhand von konkreten Beispielen aus seiner Feuerwehr erläuterte der Referent, welche Gründe es für eine teilweise Entbindung aus dem Feuerwehrdienst geben kann und wann zwingend eine Entbindung erfolgen muss. Hierbei lag der Schwerpunkt insbesondere auf der geistigen und fachlichen Eignung für den Feuerwehrdienst sowie auf der Zuverlässigkeit der Feuerwehrdienstleistenden. Durch die zahlreichen gesellschaftspolitischen Herausforderungen der aktuellen Zeit kommen unter anderem der Präventionsarbeit sowie der Awareness der Führungskräfte eine hohe Bedeutung zu.

Einsatzbericht: Feuer in der historischen Börse in Kopenhagen

Am Morgen des 16. April 2024 wurde die Feuerwehr Kopenhagen zu einem automatischen Brandalarm in der historischen Börse in der Innenstadt alarmiert. Was zunächst als Routineeinsatz begann, entwickelte sich zu einem Großeinsatz. Kurz nach dem Eintreffen der Einsatzkräfte entdeckten diese ein Feuer im Bereich des Dachstuhls des zu diesem Zeitpunkt eingerüsteten Gebäudes.

Den Einsatzverlauf, insbesondere die Gefahren und Herausforderungen durch die jahrhundertealte Gebäudestruktur beschrieb mitreißend und mit zahlreichen Fotos illustriert Jakob Vedsted Andersen, Direktor der Feuerwehr im Großraum Kopenhagen (Hovedstadens Beredskab).

Ein zentrales Element der Arbeiten vor Ort war neben der eigentlichen Brandbekämpfung die aufwändige Rettung von einzigartigem Inventar und bedeutendem, kulturellen Erbe. Der Referent gab einen Einblick in die Nachwirkungen zum Ereignis und schilderte wichtige Beobachtungen für die Phasen vor, während und nach Brandereignissen in historischen Gebäuden.

Vorankündigung zum 26. Münchner Feuerwehrsymposium

Wir freuen uns, Ihnen bereits jetzt den Termin für unser nächstes Symposium anzukündigen. Dieses findet am Samstag, den 15. November 2025 ab 9:00 Uhr in den Räumlichkeiten der Versicherungskammer Bayern (Warngauer Straße 30, 81539 München) statt.

Mit unserem Newsletter informieren wir Sie per E-Mail rechtzeitig zum Start der nächsten Anmeldephase. Wir freuen uns auf Ihre Registrierung!

Vortragsunterlagen

Die Vortragsunterlagen sind ausschließlich zur persönlichen Verwendung bestimmt. Eine weitere Veröffentlichung und Verbreitung oder Nutzung für einen eigenen Vortrag ist untersagt.