16. Feuerwehrsymposium

Rückblicke mit Ausblick: Was wird sich langfristig bei der Feuerwehr verändern müssen? Rund 300 Gäste haben sich auf dem 16. Münchner Feuerwehr-Symposium des Stadtfeuerwehrverbandes am Samstag, 9. November, über vergangene Einsätze informiert. Dabei ging es vor allem um die daraus gewonnen Erkenntnisse.

Das Symposium des Stadtfeuerwehrverbandes in Zusammenarbeit mit der Versicherungskammer Bayern hat am Samstag weite Kreise gezogen. Interessierte kamen nicht nur aus München, sondern beispielsweise auch aus Regen, Aschaffenburg, Passau oder Bozen zur Versicherungskammer in München-Giesing. Das spricht – wie in den Vorjahren – für den hohen Standard der Veranstaltung und der gehaltenen Vorträge.

Das zentrale Thema des Tages bezog sich in diesem Jahr auf Führungsstrukturen. Denn im Sommer war die Berufsfeuerwehr München erstmals zur Führungsunterstützung angefordert worden. Beim Hochwasser in Passau stieß die Führung der Freiwilligen Feuerwehr an ihre körperlichen Grenzen. Für die Führungseinheit hatte es über Tage kaum Entlastung und nur wenig Schlaf gegeben. „Wir wollten und mussten versuchen, einen neuen Weg zu gehen“, sagte Stadtbrandrat Dieter Schlegl in seinem Vortrag. Der neue Weg führte zur Berufsfeuerwehr München: Sie entsandte auf Bitten Passaus erstmals eine Führungseinheit zur Katastrophenhilfe. „Fliegender Stab“ heißt diese Hilfseinheit bei Branddirektor Christian Schnepf, der den Einsatz leitete. Dieser fliegende Stab fuhr in der Hauptsache zur Beratung und technischen Unterstützung nach Passau sowie zur zeitweisen Übernahme einzelner Funktionen und Sachgebiete. „Die Führung lag aber immer bei den Passauern“, betonte Schnepf. „Es war ein kameradschaftlicher Umgang auf Augenhöhe.“

Beide Referenten kamen zu einem positivem Ergebnis – und zu Verbesserungen für zukünftige Einsätze. Denn diese neue Art der Zusammenarbeit hat auch Probleme aufgedeckt. „Wir brauchen eine gemeinsame Sprache der Einsatzorganisationen“, sind sich Schnepf und Schlegl einig. Eine standardisierte Arbeitsweise für Bayern, die beispielsweise auf die schon bestehende Feuerwehrdienstverordnung 100 „Führung und Leitung im Einsatz“ aufbaut, ist für ähnlich gerichtete Einsätze unbedingt erforderlich.

Wie das im Speziellen geht, berichtete im Anschluss Benno Fritzen, Leitender Branddirektor der Berufsfeuerwehr Münster. Sein Thema: Das Modell Mobile Führungsunterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen. Diese sogenannte Mofüst Westfalen rückt aus, wenn es wirklich „brennt“, wie Fritzen erläuterte. Wenn nötig, können dann Kräfte aus dem gesamten Regierungsbezirk Münster in kürzester Zeit gebündelt werden: Ein Vorauskommando ist in 30 Minuten abfahrbereit, der gesamte Stab in zwei Stunden. „Insgesamt können wir so 3730 Einsatzkräfte  strukturiert in den Einsatz bringen. Und zwar ohne den kommunalen Brandschutz zu gefährden.“

Das Konzept aus Nordrhein-Westfalen könnte eine denkbare Alternative für ganz Deutschland sein. "Da müssen sich die Innenministerien zusammensetzen", sagte Fritzen. Klar ist aber in Münster wie in Bayern, dass es für die Sicherheit der Bevölkerung künftig ein funktionierendes Konzept geben muss – landes- und bundesweit.

Am Nachmittag ging es dann um das Thema „Einsatzhygiene“, das auch und besonders im Feuerwehr-Einsatzdienst nicht zu vernachlässigen ist. Brandinspektor Carsten Höfer von der Berufsfeuerwehr München ist staatlich geprüfter Desinfektor und machte deutlich, dass es zwar nie eine sterile Trennung wie im Operationssaal geben könne, aber dass Hygiene durchaus mit dem Feuerwehralltag zu vereinbaren ist. „Wir sind nur manchmal betriebsblind für Kleinigkeiten“, sagte Höfer. Er arbeitet konkret an einer Gefährdungsbeurteilung für die Feuerwehr München und an entsprechenden Konzepten.

Keinen leichten Gang aufs Podium hatte Alexander Widmaier. Der Kreisbrandmeister aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald berichtete erstmals vor Außenstehenden über den Brand am 26. November 2012 in der Caritas-Zweigstätte Titisee-Neustadt, bei dem 14 Menschen ums Leben kamen. Seine Erkenntnis: „Wir werden immer Opfer zu beklagen haben, egal wie gut wir vorbereitet sind.“ Bei diesem Thema war der Diskussionsbedarf im Anschluss besonders intensiv.

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